Datum: Sonntag der 19.08.12. Ort: Geisleden. Event: Finale int. DM und Deutscher Motocross-Pokal. Wetterlage: Sonne 36°C im Schatten. Anzahl der Teams: 20.
So lesen sich die wichtigsten Informationen zum heutigen Tag. Die int. DM ist bereits seit dem letzten Lauf in Strassbessenbach entschieden, die beiden Letten #2 Janis und Lauris Daiders haben ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigt. Auch die Vizemeister stehen bereits fest, #14 Andy Bürgler (CH)/Raphael Markert (D). Auf den dritten Gesamtrang haben noch insgesamt drei Teams, die heute vor Ort sind, die Chane, dabei gilt es allerdings mindestens 24 Punkte zu sammeln, um die momentan noch auf Rang drei liegenden #8 Marko Happich (D)/Martin Betschart (CH) zu überholen. Marko Happich ist zwar auch samt Gespann in Geisleden und hatte auch gemeldet, da aber sein Beifahrer Martin Betschart nicht mit einer so schnellen Genesung von Marko gerechnet hatte und bereits Roland Suter (CH) für die Schweizer Meisterschaft für heute zugesagt hatte, konnte Marko nicht starten.
Des weiteren sagte Marko auf Nachfrage der Redaktion, dass er erst seit Donnerstag die Armstütze abgelegt hat. Jedoch hätte er es gerne probiert zu fahren. Dies wäre allerdings für Martin Betschart sehr fragwürdig gewesen, extra wegen 30min Samstags-Training aus der Schweiz nach Geisleden zu kommen, und dann im schlimmsten Fall hätten sie Sonntag nicht starten können, weil es nicht gegangen wäre. Das war Martin Betschart dann doch zu aufwendig und zu riskant, daher einigte man sich, nicht zu starten. Im Interview sagte dann selbst Marko im Nachhinein, dass es vielleicht doch gar nicht so schlecht sei, nicht zu starten, um nicht mit falschem Ehrgeiz wieder einen Rückschlag zu erleiden. Und auch nächste Woche beim WM-Lauf in Roggenburg wird Marko Happich daher nicht an den Start gehen sondern weiter Aufbautraining machen, um dann für das WM-Finale in Rudersberg im September fit zu werden, denn dort wird er definitiv starten mit Martin Betschart an den Start gehen und seinen großen Abschied bekommen. Martin wird dagegen wie bereits in Kegums (Lettland) mit dem Schweden Robert Gustavsson in Roggenburg zusammen fahren. Als Verabschiedung hier in Geisleden hatte sich der Veranstalter – der im übrigen wieder einen sensationellen Event auf die Beine stellte – für die Fans was besonderes ausgedacht.
Zusammen mit seinem ehemaligen Beifahrer Meinrad Schelbert (CH) fuhr Marko eine langsame Ehrenrunde und erhielt von allen Zuschauern und allen weiteren anwesenden Rennfahrern aller anderen Klassen einen großen Beifall gespendet. In einem Interview mit Streckensprecher Jörg Stolz bedankte sich Marko nochmals für die vielen tollen Jahre in Geisleden, und versprach dem 1. Vorsitzenden Hartmut Lerch, als Zuschauer gerne wieder nach Geisleden zu kommen. Das Angebot in der Zukunft als Co-Kommentator von Streckensprecher Stolz zu fungieren, lehnte Marko Happich mit einem Lächeln ab. Für viele Worte ist der symphatische Naumburger nicht gerade bekannt. Schade, dass nur 20 Teams den Weg nach Geisleden auf sich genommen haben. Dies ist aber auch der Tatsache geschuldet, dass gerade die internationalen Teams nach der langen “Ost-Tour” in der WM in den letzten 4 Wochen, mal wieder das eigene Heim sehen möchten, und dass die DM ja bereits entschieden ist. Die Teams #14 Bürgler/Markert und #34 Faustmann/Koch sind als einzige vom WM-Lauf in Kegums (Lettland) letztes Wochenende direkt hier angereist und nun schon seit 4,5 Wochen on Tour. Spannend wird es allerdings in der B-Lizenz bzw. dem Deutschen Motocross-Pokal werden, denn hier streiten sich noch drei Teams um die ersten drei Plätze. #83 Garhammer/Benning haben 12 Punkte Rückstand auf das heutige Geburtstagskind #111 Dirk Schmelzer mit Beifahrer John Karnatz. In Lauerstellung dahinter #69 Nick Uhlig/Philipp Oettel.
1. Lauf
Bevor es an das Startgatter zum 1. Wertungslauf ging, teilte der Rennleiter den Teams im Vorstart mit, dass man aufgrund der großen Hitze die Laufzeit in beiden Wertungsläufen auf 25min + 2 Runden verkürzt wird. Eine recht sinnvolle Handlung der Rennleitung, um die Sportler einfach etwas zu schonen. Den Start gewann dann fast ein junges Nachwuchsteam, das hinterher mehr als überrascht ob seines Raketenstarts waren. Gejagt von #50 Walter/Betschart bogen #90 Tobias Blank/Maximilian Moll als zweite um die 180° Kurve nach dem Start und gingen als dritte hinter #14 Bürgler/Markert auf die Stercke. Doch gegen die Top-Teams hatten sie dann letzlich keine Chance. Mit Rang sieben fuhren die beiden jungen Baden-Württenberger aber ihr bestes Ergebnis in der DM heraus. Aber auch #50 Walter/Schelbert konnten ihre Führung lediglich in den ersten zwei Runden behaupten, denn dann kam von hinten der Schweizer #14 Andy Bürgler angeflogen und übernahm die Führung. Ab da fuhren #14 Bürgler/Markert ein einsames Rennen und gewannen ungefährdet den ersten Lauf. In Abwesenheit der internationalen WM-Teams zeigte sich nun wer die Top-Teams aus Deutschland sind, und so konnten #37 Morch/Nicke mit Rang zwei auch ihr bestes Saisonergebnis einfahren, und bei ihrem “Heimrennen” (Thomas Morch startet für den MSC Geisleden) auf Treppchen fahren.
Die einzigen und spannenen Duelle spielten sich im Mittelfeld ab, wo #88 Richter/Warminski sich lange gegen die Niederländer #12 Jan und Jeroen Visscher behaupten mussten, um am Ende Rang fünf nach Hause zu fahren. #12 Visscher/Visscher hatten allerdings ab der Mitte des Rennens mit technischen Problemen (der Auspuff löste sich unüberhörbar) zu kämpfen und wurden so am Ende noch durch die Phone-Messung mit einer Strafminute belegt, was am Ende Rang 11 für die beiden Niederländer bedeutete. Nutznieser waren dadurch #71 Senz/Leskow, die mit Rang sechs ebenfalls ihr bestes Saisonergebnis einfuhren. Pech hatten die Lokalmatadoren #72 Prokesch/Hildebrand, die ja direkt aus Geisleden kommen, sie mussten bereits in der zweiten Runde an die Box und das Vorderrad wechseln und kamen so nur noch auf Rang 16.
An der Spitze aber war für ordentlich Spektakel gesorgt. Nach dem tollen Start blieb am Ende für #50 Walter/Schelbert mit Rang drei zwar auch ein super Ergebnis, aber es hätte durchaus auch etwas mehr drinnen sein können. Nach einem eher mäßigen Start fuhren #34 Faustmann/Koch noch bis auf Rang vier nach vorne. Somit ist der Dreikampf um den 3. Gesamtrang voll entbrand und die Entscheidung fällt im letzten Wertungslauf dieser Saison. #34 Faustmann/Koch haben vor dem letzten Saisonlauf noch 3 Pkt. Vorsprung auf #37 Morch/Nick, diese wiederum liegen noch 2 Pkt. vor #50 Walter/Schelbert. Für Spannung ist also gesorgt. Das gleiche gilt auch für die Entscheidung in der B-Lizenz Wertung (Deutscher Motocross-Pokal). Mit einem tollen zehnten Rang konnten #83 Garhammer/Benning ihre Rückstand auf #111 Schmelzer/Karnatz bis auf 7 Pkt. verkürzen. Auch hier wird sich die Meisterschaft im aller letzten Saisonlauf entscheiden. Sogar #69 Uhlig/Oettel haben noch theoretische Chancen auf den Sieg in der Gesamtwertung, aber der dritte Platz ist ihnen bereits sicher.
2. Lauf
Und die Dramatik bei dieser Hitzeschlacht war dann auch wirklich nicht zu überbieten. Schauen wir zuerst in die Pokalwertung. Da fuhren #83 Garhammer/Benning ein Wahnsinns Rennen und lagen bis zur letzten Runde auf einem sensationellen sechsten Rang, ihre Widersacher #111 Schmelzer/Karnatz waren auf Rang 13. Tobias Garhammer fuhr ein äusserst kluges Rennen, kontinuierlich ein uns das selbe Tempo. Er lies sich dabei auch nicht von den anderen Teams die Anfang des Rennes an ihnen vorbeizogen. Denn nach etwas mehr als der Hälfte des REnnens hatte die ihr Pulver verschossen und waren buchstäblich platt. Platz für Platz kamen #83 Garhammer/Benning nach vorne bis auf besagten Rang sechs. Dies hätte für den Sieg im Pokal mehr als gereicht, und wäre die mit Abstand beste Plazierung in einem Rennen mit internationaler Beteiligung gewesen. Doch dann in der letzten Runde, quasi 500m vor dem Ziel ereilte die beiden Pechvögel ein Reifenschaden am Hinterrad (Reifen war geplatzt), so dass eine Weiterfahrt nicht mehr möglich war, und sie ausschieden. Zu allem Überfluss zogen so die Drittplazierten #69 Uhlig/Oettel im Gesamtklassement auch noch an ihnen vorbei, und wurden so Vizemeister im Deutschen Motocross-Pokal. Für #83 Garhammer/Benning bleibt somit nur der Dritte Rang. Trotzdem ein tolles Ergebnis aller Teams bei der Premiere der Serie des Deutschen Motocross Pokals. Die Tageswertung in der Pokal-Wertung gewannen #69 Uhlig/Oettel vor #101 Schlehan/Schmidt und #111 Schmelzer/Karnatz. Die Gesamt-Sieger jedenfalls feierten ausgelassen im Ziel mit einem “Flachköpper-Bauchplatscher” im Schlamm (siehe Fotogalerie). Hierbei sei nochmals der Veranstalter MSC Geisleden lobend erwähnt. Im Zielbereich hatten sich Vereinsmitglieder mit Wasserflaschen und Wasserschlauch positioniert, und alle Fahrer/Beifahrer aller Klassen wurden im Ziel direkt abgespritzt und mit Wasser versorgt. Ein toller Service des MSC Geisleden. Der zweite Lauf hatte aber noch mehr Höhepunkte. Der Beginn war zwar wie im ersten Lauf und #14 Bürgler/Markert machten mit einem Start/Ziel Sieg auch den Tagessieg fest, dahinter zuerst auch das gleiche Bild, ab der dritten Runde #37 Morch/Nicke auf Rang zwei, dicht gefolgt von #50 Walter/Schelbert und mit etwas Abstand #34 Faustmann/Koch. Vier Runden vor Schluss dann aber das Drama bei #37 Morch/Nicke. Im hinteren Teil der Strecke versagte die Kupplung ihren Dienst. Thomas Morch schaffte es aber noch irgendwie den zweiten Gang reinzuknallen und nahm das Rennen auf Rang fünf wieder auf, und schnappte sich sogar noch #37 Faustmann/Koch und wurde so am Ende dritter. Wie angekündigt ging es aber noch sehr spannend zu, um den dritten Gesamtrang in der int. DM. Und hier reichten die zwei vierten Plätze von #34 Faustmann/Koch um mit 1 Pkt. (!!!) Vorsprung, vor den Punkgleichen #50 Walter/Saam/Schelbert und #37 Morch/Nicke Gesamtdritte in der int. DM zu werden. #50 Martin Walter wurde aufgrund der Tatsache, dass er über die Saison gesehen zweimal zweiter wurde, dann trotz Punktgleichheit mit Thomas Morch (nur einemal zweiter) vierter im Gesamtklassement. Mit zwei tollen fünften Rängen wurden #88 Richter/Warminski am Ende noch Tagesfünte, hinter #34 Faustmann/Koch. Der große Pechvogel des heutigen Tages war #13 Jürgen Blank, der mit seinem symphatischen Beifahrer Bruno Kälin (CH) in beiden Läufen ausschied. Gefährlich war dabei der Ausfall im zweiten Lauf, denn in der Einführungsrunde riss der Tank, was Jürgen Blank dann aber erst kurz nach dem Start merkte, als er plötzlich komplett mit Benzin voll war. In dieser Situation weiter zu fahren, wäre reiner Selbstmord gewesen. Ein Tropfen Benzin auf den heißen Motor und das ganze Gespann samt Fahrer und Beifahrer hätte in Flammen gestanden. Bereits im ersten Lauf mussten #13 Blank/Kälin mit technischem Defekt aufgeben. Abschließend bleibt zu sagen, dass die Saison geprägt von vielen spannenden Rennen, im großen und ganzen sehr erfolgreich für die Deutschen Teams war. Viele junge Fahrer und Beifahrer konnten sich im Vergleich zum Vorjahr steigern. Einige sammelten sogar ihre ersten Erfahrunge im WM-Zirkus. Das war es damit für das Jahr 2012 in der internationalen Deutschen Meisterschaft und des Deutschen Motocross-Pokals.